Fragezeichen

Welche Dividendenaktie kaufen?

Welchen Dividendentitel soll ich kaufen? Jedes Mal, wenn ich mindestens 1.000 Euro angespart habe, stellt sich mir diese Frage aufs Neue. Um es mir etwas leichter zu machen, teile ich meine Aktien einmal im Jahr in drei Kategorien ein.

Das betrifft erst einmal nur meine Bestandsdateien. Falls ich eine neue Position eröffne (also Aktien von einem Unternehmen kaufe, das ich bislang noch nicht im Depot habe), dann muss sie die Bedingungen der Kategorie A erfüllen.

Drei Kategorien für meine Dividendentitel

Kategorie A

Einzig Aktien der Kategorie A kaufe ich nach. Sie haben also meine persönliche Einstufung „Buy“.

Üblicherweise sind Aktien der Kategorie A Dividendenaristokraten. Sie erhöhen ihre Dividende also jährlich – und das seit mindestens 25 Jahren am Stück. Dabei soll die Ausschüttung aus dem laufenden Gewinn erfolgen. Da orientiere ich mich an den Vorgaben der Seite dividendenadel.de. Die Firma zahlt an ihre Aktionäre mindestens 25% ihres Gewinns, aber nicht mehr als 75% aus. Erste Anlaufstellen zur Recherche sind für mich für europäische Aktien die Listen von der oben genannten Seite www.dividendenadel.de und für US-Aktien die Seite www.dripinvesting.org.

Bei den 25 Jahren durchgehender Steigerungen bin ich gelegentlich kompromissbereit. Sonst wäre die Auswahl europäischer Aktien wirklich minimal. Auch nehme ich ab und an US-amerikanische Aktien mit kürzerer, aber vielversprechender Dividendenhistorie auf.

Kategorie B

Aktien der Kategorie B entsprechen meinem persönlichen „Hold“. Ich kaufe derzeit nicht nach, muss sie aber auch nicht verkaufen.

Wenn ein Unternehmen bei der Höhe der Ausschüttung den oben genannten Zielkorridor von 25% bis 75% verlässt, dann ist das erst einmal keine Katastrophe. Die Höhe der Auszahlungen und der Gewinne müssen sich aber erst einmal wieder einpendeln, ehe ich weiteres Geld in das Unternehmen investiere. Denn wenn ein Unternehmen immer seinen ganzen Gewinn verteilt, bleibt kein Geld mehr für Investitionen. Schlimmer noch: Wenn es mehr verteilt als es verdient, dann geht es irgendwann an die Substanz.

Sollte die (für die Einstufung in Kategorie A) erwartete Dividendenerhöhung ausbleiben und auf gleichem Niveau verharren, dann pausiere ich Nachkäufe erst einmal. Es ist vielleicht nicht die reine Lehre, aber wenn die Höhe der Dividenden nur stagnierte und dann wieder steigt, bin ich bereit, eine solche Aktie wieder in die Kategorie A aufzunehmen.

Kategorie C

Was mir bei Dividendenaktien gar nicht gefällt: Die Höhe der Ausschüttungen sinkt oder wird sogar ganz gestrichen. Das passt nicht zu meiner Dividendenstrategie und die Aktie rutscht in die Kategorie C. Das entspricht meiner persönlichen Einstufung auf „Sell“. Allerdings verkaufe ich eine Aktienposition der Kategorie C nicht sofort. Ich übernehme die Strategie aus dem Kursdepot, definiere Stoppkurse allerdings wesentlich enger. Wenn die Aktie also deutlich steigt (wie z.B. Disney nach der fehlenden Dividendenzahlung Ende Juli 2020) nehme ich das noch mit. Eine Schwächephase führt dann aber unweigerlich zum Verkauf.

Aktien, die ich aus einem Spin-Off erhalte, habe ich ja nicht bewusst ausgewählt und gekauft. Diese stecke ich daher auch üblicherweise direkt in die Kategorie C. Viel Zeit stecke ich nicht in solche üblicherweise kleinen Positionen. Sollte ich trotzdem irgendwo lesen, dass das neue Unternehmen vorhat, steigende Dividenden zu zahlen, dann kann ich mir vorstellen, es der Kategorie B zuzuweisen. Allerdings wird das immer eine Einzelfallentscheidung sein.

Und jetzt – welche Dividendenaktie kaufen?

Nachkäufe

Die meisten Käufe im Dividendendepot sind Nachkäufe. Zwar habe ich mir keine Obergrenze gesetzt, wie viele Positionen mein Depot haben darf. Zu viele sollen es dann aber doch nicht werden. Das erreiche ich, indem ich üblicherweise fünf Mal nachkaufe, ehe ich eine neue Position aufnehme. Diese fünf Nachkäufe sollen der besseren Streuung wegen möglichst auch fünf unterschiedliche Unternehmen sein.

Also stehen alle Bestandsaktien der Kategorie A zur Auswahl. Sollte ich im aktuellen Nachkaufzyklus schon zugeschlagen haben, dann rutschen diese Unternehmen ganz ans Ende der Liste. Bei den anderen schaue ich mir die Zahlen und die Charts an.

Ich bevorzuge natürlich Unternehmen, deren Umsätze und Gewinne steigen. Es gibt genügend Quellen im Internet, bei denen ich diese Zahlen nachlesen kann. Idealerweise kontrolliert man die Zahlen ohnehin an mehreren Stellen. Dennoch, ich halte es einfach: Gewinn steigt zumeist (in Coronazeiten bewerte ich einen Gewinnrückgang als nicht so schlimm), der Umsatz auch, dann ist die erste Hürde genommen. Einen schnellen Überblick kann man sich übrigens auch bei www.finanzen.net bei jedem Aktientitel unter dem Punkt „_Bilanz/GuV“ bekommen. Dort sprechen ganz einfache Schaubilder.

Die nächste Zahl, die ich mir angucke, ist die Dividende. Genauer gesagt, die Dividendensteigerungen der vergangenen Jahre. Je höher der prozentuale Anstieg pro Jahr desto besser.

Nun habe ich also eine Vorauswahl getroffen: Steigende Gewinne und zuletzt (im Vergleich zu meinen anderen Aktien) deutliche Dividendenerhöhungen. Unter diesen Aktien gucke ich mir abschließend noch die langfristigen Charts an. Wenn ein Unternehmen seit Jahren im Wert sinkt, dann kaufe ich erst einmal nicht nach. „Der Markt“ wird dafür seine Gründe haben. Ich blicke dann auf die 90- oder 100- und vor allem auf die 200-Tage-Linie. Steigen diese, dann ist das Unternehmen für mich von Interesse.

Schlussendlich bleiben meist 2, 3 oder sogar 4 Unternehmen übrig. Diese gucke ich mir noch einmal an. Und dann entscheidet ein Gemisch aus Bauchgefühl, Branche, Ausschüttungsmonat. Vor allem mache ich mir da aber auch nicht zu viele Gedanken. Im Dividendendepot sind fast alles riesige Konzerne, die seit Jahrzehnten bestehen. Sie werden kaum über Nacht umfallen. Und dadurch, dass ich die Dividende beobachte, habe ich ein gewisses Warnsystem.

Erstkäufe

Und wie mache ich das mit den Neukäufen? Wenn ich eine neue Position in meinem Dividendendepot eröffnen will?

Ich lese natürlich auch andere Finanzblogs. Dort gibt es immer mal wieder interessante Vorschläge. Diese gleiche ich mit den oben genannten Quellen ab. Ohnehin gehe ich die Listen von dividendenadel.de und dripinvesting.org einfach mal durch und gucke nach dynamischen Dividendenerhöhungen. Dann suche ich mir eine Handvoll Namen heraus, die mich interessieren. Ich recherchiere ein wenig über das Geschäftsfeld (ich möchte z.B. keine Waffen und keinen Tabak, und ich muss daran glauben, dass es keine aussterbende Technologie ist). Danach unterziehe ich die Unternehmen den gleichen Prüfungen, wie ich sie schon oben beim Nachkauf beschrieben habe.

Und dann kaufe ich.

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